Zurück

EU Förderung 2022: Grundlagen und innovative Fördermittel

Die EU unterhält einen EU-Haushalt, aus dem EU-Bürger*innen bzw. Unternehmen Finanzmittel für ihre Vorhaben beantragen können. Unternehmen, jeder Größe und Branche, können dabei an einem Vergabeverfahren teilnehmen, wenn die Interessen der EU gefördert oder es zur Umsetzung eines EU-Programmes oder einer Maßnahme dient. Im Schnitt profitieren von den EU-Finanzierungen oder Förderungen bis zu 200.000 Unternehmen jährlich. 

In diesem Blogartikel wird die Aufteilung des EU-Haushalts zusammenfassend erläutert, aktuelle EU Förderprogramme für wirtschaftliches Wachstum vorgestellt und deren Antragsstellung skizziert. Abschließend wird es in diesem Zusammenhang einen kurzen Ausblick auf die Förderinitiativen seitens der Bundesregierung geben.

Einleitung: EU-Fonds und Finanzierungsinstrumente

80 % des EU-Haushalts wird der Wirtschaft mittels indirekter Finanzierung, also über nationale und regionale Behörden zur Verfügung gestellt. Unter dem Dach des Europäischen Struktur- und Investitionsfonds werden die Finanzmittel anschließend anhand der folgenden Fonds aufgeteilt:

  • Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE): Dieser Fonds verfolgt das Ziel, strukturell oder geografisch benachteiligte Regionen wirtschaftlich zu fördern.
  • Europäischer Sozialfonds (ESF): Der ESF dient als Instrument zur Förderung sozialer Integration und Beschäftigungsverhältnisse
  • Kohäsionsfonds: Das Ziel des Fonds ist es, soziale und wirtschaftliche schwache Regionen nachhaltig zu fördern.    
  • Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): Die ELER Finanzierung dient als Förderung ländlicher Entwicklung. Dessen Programme werden vom nationalen Haushalt kofinanziert. 
  • Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF): Jede europäische Region kann dabei auf den EFRE und ESF Fonds zurückgreifen, während für den Kohäsionsfonds nur Entwicklungsregionen infrage kommen: 
Jede europäische Region kann dabei auf den EFRE und ESF Fonds zurückgreifen, während für den Kohäsionsfonds nur Entwicklungsregionen infrage kommen.

Darüber hinaus können Unternehmen auch Zuschüsse oder Direktfinanzierungsmittel erhalten. Die Vergabe, in Form von Zuschüssen oder Aufträgen, erfolgt durch die europäischen Institutionen mittels Ausschreibungen. Alle weiteren Informationen zu diesem Thema gibt es auf dem Anmeldeportal der Europäischen Kommission.

Überblick: Innovative EU Förderprogramme ab 2022

Unter den Dächern der vorgestellten EU-Fonds befinden sich Förderprogramme, welche das zugewiesene Budget des EU-Haushalts operativ einsetzen bzw. es dem jeweiligen Vorhaben zur Verfügung stellen. 
 
 

Im Folgenden wird eine Auswahl an Förderprogrammen im Rahmen des Finanzrahmen 2021 bis 2027 und des Aufbauprogramms NextGenerationEU vorgestellt. Wir möchten dabei insbesondere Förderprogramme empfehlen, die sich für Existenzgründer*innen oder innovative Vorhaben eignen.

👉Schon gewusst? Alle vorgestellte Förderprogramme könnt ihr auch in unserer Fördermittelsuche finden.  
Hier findest du die passende Förderung für dein Vorhaben✔️ 
 

Horizont Europa - Forschung und Entwicklung im Sinne der Globalisierung

Das Horizont-Europa Förderprogramm ist der Nachfolger des Horizont 2020 Förderprogramms und soll wirtschaftliches Wachstum in Verbindung mit der Bewältigung globaler Hindernisse und Hervorbringung neuartiger Technologie fördern. 
Zu fördernde Vorhaben sind unter anderem Projekte in den Bereichen Klima, Gesundheit, Digitalisierung, zivile Sicherheit, Industrie, Weltraum, Mobilität, Lebensmittel, Landwirtschaft etc.
 

Euratom - Forschung und Ausbildung im Sinne der nuklearen Sicherheit

Das Euratom Förderprogramm fördert Unternehmen, die sich mit der Forschung von Strahlenschutz, dessen Abfallentsorgung und der Ausbildung entsprechender Fachkräfte auseinandersetzt. Bis 2025 wird zu diesem Zweck die Ausbildung von Fachkräften und die benötigte Infrastruktur vergütet. 

 

Invest EU -  Investitionsschub für Europa 

Das Förderprogramm Invest EU ist der Nachfolger der Investitionsoffensive, die in der vorherigen Periode mit bis zu 500 Milliarden Euro gefördert wurde. Invest EU soll nun mit bis zu 372 Milliarden Euro Arbeitsplätze und wettbewerbsfähige Innovationen schaffen. In Anlehnung an den EFSI Fonds umfasst das Programm vier zu fördernde Kernbereiche:
 
  • Nachhaltige Infrastruktur
  • Forschung, Innovation und Digitalisierung
  • KMU
  • Soziale Investitionen und Kompetenzen

Im Rahmen dessen investiert die EU in kritische Technologien und Wertschöpfungsketten, um die Autonomie Europas in den genannten Schlüsselsektoren zu sichern. 

👂Webseite des Programms

EU-Fördermittelexpertin 

 

 

 
👉Melde dich unter info@foerdercafe.de bei uns und wir evaluieren dein Vorhaben in einem unverbindlichen Erstgespräch.

 

  

 

 

Connecting Europe - Infrastrukturinvestitionen auf europäischer Investitionen 

Das Förderprogramm Connecting Europe forciert die Entwicklung hochleistungsfähiger Hochleistungsnetze in den Bereichen Verkehr, Energie und digitale Dienste. Das übergeordnete Ziel ist es, Lücken im europäischen Energie-, Verkehrs- und Digitalnetz zu schließen, indem eine Kosten- oder Ergebnisoptimierung vorgenommen wird.

Je nach Vorhaben kommt auch eine Förderung durch dessen Teilprogramme CEF-Verkehr, CEF-Energie oder CEF-Digital  infrage.

 👂Webseite des Programms 

Digitales Europa - Digitalisierung für KMUs

Das Nachfolgeprogramm des ISA² Förderprogramms soll die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Hinblick auf die Digitalisierung forcieren. Insbesondere Vorhaben, die einen "grünen und digitalen Wandel" oder einem KMU angehören, haben gute Chancen eine Finanzierung zu erhalten. Zur Finanzierung stehen folgende Kernbereiche:
 
  • Hochleistungsrechner
  • künstliche Intelligenz
  • Cybersicherheit
  • fortgeschrittene digitale Kompetenzen
  • Gewährleistung der breiten Nutzung der digitalen Technik in der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft

 👂Webseite des Programms

EU Fördermittel: Antragsstellung & Auswahlverfahren

Abhängig von der Finanzierungsform wird die Antragsstellung von der Europäischen Kommission direkt, in Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden geteilt (siehe die kürzlich vorgestellten Förderprogramme), oder indirekt durch Partnerorganisationen oder Behörden verwaltet. Unabhängig davon gelten die folgenden Verfahrensschritte:

1. Nachdem anhand der Ausschreibungen oder Aufforderungen eine mögliche Förderfähigkeit festgestellt wurde, wird in der Regel eine Datenbankregistrierung und/oder eine Partnerschaft gefordert. Als Partnerunternehmen kommt jede nicht-staatliche Organisation infrage, wobei der Antragsteller selbst einen Partner vorschlagen oder diesen über die EU Partner Search finden kann. Je nach Förderprogramm stehen dem Antragssteller auch nationale Kontaktstellen zur Verfügung. 

2. Die Einreichung der benötigten Unterlagen ist aufwändig und sollte möglichst zeitnah bewältigt werden. Die dazugehörigen Leitlinien und Vorlagen können dem jeweiligen Portal entnommen werden. Achtung: Bei Abweichungen kann das Angebot als ungültig erklärt werden.
 
3. Darüber hinaus gelten programmspezifische Verfahrensregeln, die in Bezug auf Bedingungen zur Einreichung oder zum Antragsstil einzuhalten sind.  
Achtung: Bei Abweichungen kann das Angebot als ungültig erklärt werden.

✋In Bezug auf die vorgestellten (geteilten) Förderprogramme können die Antragsportale bzw. Organisationen Hier eingesehen werden.

Ausblick: Förderinitiativen der aktuellen Bundesregierung

Nach Betrachtung der EU-Förderlage stellt sich die Frage, ob die aktuelle Bundesregierung die nötigen Weichen zur Existenzgründung bzw. zum Unternehmenswachstum stellt. Grund zur Freude könnte Christian Lindner mit einer möglichen Reform und einem Milliardenpaket für StartUps bieten:
 
Der aktuelle Finanzminister versprach, die Mitarbeiterkapitalbeteiligung durch Anhebung des Steuerfreibetrags attraktiver zu gestalten. Die Auszahlung solle erst bei einem Ausstieg oder dem Börseneinstieg erfolgen. 
Darüber hinaus solle sich Deutschland mit einer Milliarde an einer Initiative diverser europäischer Länder zur Förderung von sogenannten Scale-Ups anschließen. Scale-Ups sind StartUps mit außerordentlichen hohem Wachstum, die am Markt bereits angekommen ist. Langfristig soll das Programm 10 Milliarden Euro erfassen und Europa zum Technologie Champion befördern. 
Lindner kritisierte, dass in der Vergangenheit zu viel Potenzial und Wissen verloren gegangen sei. Länder wie Frankreich, Italien, Dänemark, Spanien, Lettland, die Niederlande, Österreich zogen bereits nach.