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Die Bundesländer unter der Fördermittellupe: Welches ist das beste „Gründerland“?

Seien wir doch mal ehrlich - Öffentliche Fördermittel sind nicht gerade komfortabel! Zum einen erfordern sie einen hohen Aufwand für Antragsstellung und Mittelauszahlung und zum anderen sind es oft lange Entscheidungsprozesse, verbunden mit bürokratischem Aufwand bei den Fördermittelgebern - was viele Gründer abschreckt, diese Gelder zu nutzen.
Dennoch sind Unternehmenszuschüsse - und damit geschenktes Geld vom Staat - die günstigste Finanzierungsquelle, gerade für Jungunternehmen.  

 Bundesländer im Fördermittel Check

Daher werden im Folgenden die wichtigsten Förderprogramme ausgewählter Bundesländer zusammengetragen und anhand dessen analysiert, was in welcher Phase der Existenzgründung infrage kommt.

Einleitung - Die Phasen einer Existenzgründung

Bei einem Blick auf die Webseiten der Landesbanken wie NRW oder Berlin geraten viele Gründer an vielversprechende Förderprogramme, die jedoch gewisse Verbindlichkeiten mit sich bringen. In Zuge dessen kommt häufig die Frage auf, ob das Förderprogramm dem Gründer in seiner jeweiligen Situation überhaupt zugänglich und/oder nützlich ist.      
Um Transparenz zu schaffen, wird Fördersituation der acht (aktuell) interessantesten Bundesländern eine der folgenden Unternehmensphasen zugeordnet:

  • Start: In dieser Unternehmensphase erarbeitet der Gründer das Konzept seines Vorhabens. Die eigentliche Gründung steht noch bevor.
  • Aufbau: In dieser Unternehmensphase konkretisiert der Gründer sein Vorhaben und finalisiert seinen ersten Business-Plan. Es folgt der Aufbau grundlegender Unternehmensstrukturen.
  • Wachstum: Die Grundlage des Unternehmens ist vorhanden und es wurden möglicherweise erste Umsätze generiert. Darüber hinaus wird die Skalierung und Finanzierung des Unternehmens forciert.
  • Innovation/Forschung und Entwicklung: Diese Unternehmensphase umfasst klassische Unternehmensprogramme, die von Gründern in den Phasen Aufbau und Wachstum genutzt werden können.   

Berlin - Booster für Aufbau & Wachstum

Start: Im Hinblick auf den Gründer Start in Berlin bietet sich das „Berlin StartUp Stipendium“ an. Voraussetzung dafür ist, dass das Vorhaben von mindestens zwei Initiatoren getragen wird.

Aufbau: Das Berliner StartUp Stipendium lässt sich im Anschluss wunderbar mit den Förderprogrammen „Gründungsbonus“ und „Innovationsassistent“ verknüpfen. Dabei können bis zu 50.000 Euro für Aufbaumaßnahmen wie Marketingkampagnen oder Recruiting in Anspruch genommen werden. Der Innovationsassistent fördert die Einstellung von Hochschulabsolventen mit bis zu 20.000 EURO pro Jahr. Zur Wahrheit gehört in Berlin jedoch auch, dass gerade der Gründungsbonus stark frequentiert wird und eine Antragstellung nur mit stark innovativem Geschäftsmodell zu empfehlen ist.

Wachstum: Die GRW-Förderung kann in Berlin für das Unternehmenswachstum sehr gut genutzt werden. Hierfür sollte ich entweder stark investieren, z.B. in den Aufbau meines Bürostandortes in der Hauptstadt oder z.B. in die Produktion. Oder ich möchte einfach nur neue hoch qualifizierte Mitarbeiter einstellen, auch dann kann ich de GRW nutzen. Das Schöne in Berlin als Gründerland mit der GRW ist, dass sich die Investitionsbank Berlin hier auch gerade auf Gründer spezialisiert und schon die ein oder anderen Wachstums Betrieb (z.B. Zalando) stark mit gefördert hat.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Das Förderprogramm ProFit ist ein auf Gründer zugeschnittenes Förderprogramm für die Regionen Berlin und Brandenburg, das an für besonders innovative Vorhaben geeignet ist. Je weiter man vom Markt weg ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Zuschuss zu erlangen. Bei einem kurz bevorstehenden Markteintritt gibt es dann nur noch ein Darlehen. Den Gründer erwartet eine komplexe Antragstellung samt einem Pitch vor versammelter Jury. Wer also demnächst vorhatte bei der Höhle der Löwen zu pitchen, kann sich auch erstmal an der ProFit Förderung versuchen.
 

Brandenburg - Wachstum zahlt sich aus

Start/Aufbau: Obwohl es kein Gründerstipendium in Brandenburg gibt, wird hier dennoch einiges für Gründer getan: Gründung Innovativ mit einem Zuschuss von bis zu 100.000 EUR und die Brandenburger Innovationsfachkräfte mit Zuschüssen von bis zu 40.000 EUR für die Einstellung von Personal der Hochschulen begünstigen die Gründer im Aufbau des Geschäfts in Brandenburg.

Wachstum: Auch die GRW Förderung steht Gründern in Brandenburg zur Verfügung. Die Investitionsbank des Landes Brandenburg ist hier wirklich sehr bemüht sehr viele Vorhaben möglich zu machen und stellt aus meiner Sicht eine gute Adresse für die Nutzung der GRW dar.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Neben dem bereits ausgeführten Förderprogramm „ProFit“ (analog dem Berliner Programm) gibt es noch ein schönes Förderprogramm namens „Big FuE“, das Unternehmen einen Innovationsgutschein über 100.000 Euro für niedrigschwellige F&E Förderungen zur Verfügung stellt. Zu beachten ist hier, dass Gründung Innovativ und Big FUE nicht zeitgleich genutzt werden sollten.


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Bayern - Start? Zuschuss?

Start: Im Süden von Deutschland können Gründer zu Beginn ihrer Reise auf das Förderprogramm „Flügge Stipendium“ zurückgreifen. Da es sich hierbei um eine Hochschulinitiative handelt, ist dieses Förderprogramm allerdings nur für Studierende einer bayerischen Hochschule zugänglich.
Aufbau: Das Förderprogramm „Start? Zuschuss!“ bietet eine überschaubare Förderung für spezifische Projekte im Sinne der Digitalisierung.

Wachstum: Die GRW-Förderung findet in Bayern nur begrenzt Anwendung. Während Ballungszentren wie München von der Förderung ausgeschlossen sind, kommen primär ländliche Regionen in die Gunst einer regionalen Förderung.

Innovation/Forschung und Entwicklung:
Das Förderprogramm „BayTP+“ bietet, in gleicher Weise wie das Berliner Förderprogramm ProFit, Förderungen für innovative, risikoreiche Vorhaben an. 
 

NRW - Förderung für Klein & Groß

Start: Wer als berufstätiger Einzelgründer eine Idee zur Gründung in NRW verfolgt, sollte sich das Förderprogramm „Gründerstipendium.NRW“ näher anschauen. Gründer, die 75 % ihres Arbeitsvolumens ihrer Idee widmen, können einen Zuschuss von bis zu 1000 Euro erhalten.

Aufbau: NRW bietet zum Aufbau eines Unternehmens zwei Optionen an: Zum einen gibt es die regionale Förderung, die unter gewissen Umständen Gebiete, abseits der Ballungszentren (z. B. das Ruhrgebiet), fördert. Zum anderen gibt es das Förderprogramm „Mittelstand Innovation & Digital“ (MID), das den Gründern Innovationsassistenten einer Hochschule zu Seite stellt.

Wachstum: Die GRW Förderung spielt auch in NRW eine Rolle und ist je nach Gebiet ein wahrer Wachstumsfaktor.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Während das Förderprogramm der „FEI-Richtlinien“ den gewohnten Fokus auf die Förderung von Innovation legt, bietet NRW darüber hinaus das „progres.nrw“ Förderprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz an.
 

Hamburg - Hohe Nachfrage, limitiertes Budget

Start: Wer vorhat im Norden Deutschlands zu gründen, stößt womöglich auf das Förderprogramm „Inno Founder“. Aufgrund des eingeschränkten Budgets ist diese Förderung jedoch stark überlaufen und mit einem strengen Auswahlverfahren versehen. Nur wenige Gründer gelangen an diese äußerst attraktive Förderung.

Aufbau: Wie das Programm „Inno Founder“, ist auch das Programm „InnoRampUp“ streng budgetiert und mit einem strengen Auswahlverfahren versehen.

Wachstum: Wer im Umkreis von Hamburg sein Unternehmen förderfähig skalieren möchte, sollte eher in Schleswig-Holstein nach einer GRW-Förderung Ausschau halten. Alternativ können sich Gründer für einen Beteiligungsfonds bewerben, wobei wir hier von keiner Förderung im klassischen Sinne sprechen.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Hamburg unterscheidet in diesem Bereich zwischen den Förderprogrammen „PROFI Standard“ und „PROFI Transfer“. Das „PROFI Transfer“ Programm richtet sich dabei ausschließlich an Hochschulinitiativen.
 

Sachsen - Geheimtipp für ganzheitliche Förderungen

Start: Sachsen bietet mit „InnoStartBonus“ ein unmittelbares Gründungsstipendium für alle innovativen Vorhaben an. Hochschulabsolventen können darüber hinaus ein Technologie Gründerstipendium erhalten.

Aufbau: Zur Markteinführung von innovativen Produkten teilt Sachsen zum einen den sogenannten „MEP-Zuschuss“ aus. Zum anderen gibt es die Förderung von Innovationsexperten mittels „InnoExpert“. Diesen Förderungen sind zwar aktuell ausgelaufen, werden aber voraussichtlich ab Frühjahr 2022 wieder reaktiviert werden.

Wachstum: Die GRW-Förderung bietet sich insbesondere für Sachsen an, da es ganzheitlich als Fördergebiet gilt. Ballungszentren sind mit eingeschlossen.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Sachsen tritt in Bezug auf Innovationsförderung auf das Gaspedal und verfügt über mehrere Optionen zur Förderung von Gründern. Zunächst haben Gründer die Möglichkeit, eine „Inno Prämie“ in Form eines Gutscheins zu erhalten. Darüber hinaus gibt es eine „FuE-Projektförderung“ sowie Technologietransferförderung (nur bei Hochschulinitiativen) für besonders innovative Vorhaben.

Sachsen-Anhalt - Schnelle, regionale Förderungen

Start: Sachsen-Anhalt bietet über das Stipendium „ego.-START“ ein Stipendium für Machbarkeitsstudien und Beratungsleistungen an. Wie auch in Sachsen fördert Sachsen-Anhalt darüber hinaus Hochschulinitiativen extra. Das Förderprogramm lautet indes „ego.-Konzept“.
 
Aufbau: Im Bereich Unternehmensaufbau liefert Sachsen-Anhalt mit „ego.-Wissen“ eine Förderung zur Aneignung von Gründungswissen. Sonstige Zuschüsse oder Förderungen aus Sachsen-Anhalt sind in dieser Unternehmensphase nicht zu erwarten.

Wachstum: Zur Beschleunigung des Unternehmenswachstums bietet sich, wie in den meisten Bundesländern, die GRW-Förderung an.

Innovation/Forschung und Entwicklung: Das Förderprogramm „Forschung und Entwicklung“ sorgt, analog zu Förderprogrammen in anderen Bundesländern, in Sachsen-Anhalt für Innovation.
 

Baden-Württemberg - Viele Kredite, nur wenige Zuschussprogramme

Start: /

Aufbau: In Baden-Württemberg ist die Fördersituation aktuell spärlich. Während den Gründern in den Unternehmensphasen Start und Wachstum keine Förderung auf Länderebene zugutekommen, gibt es im Aufbau zumindest die Möglichkeit einen „Innovationsgutschein Hightech Start-Up“ einzulösen oder eine Pre-Seed Beteiligung einzuholen.

Wachstum:/

Innovation/Forschung und Entwicklung: BW bietet Innovationsgutscheine an, wobei der bisherige Schwerpunkt auf Forschung innerhalb der Automobilindustrie lag. 

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Fazit

Wir finden hinsichtlich der Breite an Förderprogrammen und Zuschüssen Überraschungen, die den ein oder anderen Gründer womöglich in Bedenken oder in Euphorie versetzen. Sachsen geht mit seiner Breite an Fördermöglichkeiten als Überraschung hervor, wobei auch Berlin, Brandenburg, NRW und Bayern den Ansprüchen einer umfassenden Förderung gerecht werden.
Um als Gründer an diesen gefragten Förderprogrammen partizipieren zu können, sind jedoch noch Hürden in Form eines gut strukturierten Business Plans oder Pitches zu überwinden. Da es hierbei um beträchtliche Summen handelt, lohnt es sich auf die Beratung eines Fördermittel-Experten zurückzugreifen.